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28.03.2022

Wohnheim schafft Unterkunft für Flüchlinge

RP 28.03.2022

 

VON BEATE WYGLENDA SONSBECK

30 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in der Gemeinde Sonsbeck angekommen. Wie viele in den nächstenTagen und Wochen noch dazukommen werden, weiß derzeit niemand so genau. Nur eines ist klar: Die Unterkunftmöglichkeiten der Gemeinde sind knapp. Deshalb ist Unterstützung notwendig. Eine große Entlastung hat nun die Wohnanlage St. Bernardin geschaffen. Das Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Hamb stellt der Gemeinde einen ganzen Gebäudekomplex mit Sporthalle, Kegelbahn und Schwimmbad zur Verfügung, um dort gut 20 geflüchtete Menschen unterzubringen. Bis Dienstag sollen die Räume fertig eingerichtet sein. Um aus einer Sporthalle jedoch so etwas wie Wohnraum zu schaffen, ist viel Arbeit vonnöten. Unablässig schleppen Hausmeister Viktor Ingendae und Betreuer Lars Heedfeld Kleiderschränke in die Halle. Sie sollen den künftigen Bewohnern nicht nur Platz für ihre Habseligkeiten bieten. Sie sollen auch in dem rund 150 Quadratmeter großen Raum – klug zwischen den Betten platziert – zumindest ein wenig Privatsphäre ermöglichen. Die Schlafplätze selbst werden aus Paletten gezimmert. „Die Firma Bettart aus Geldern hat uns 20 nigelnagelneue Matratzen zugesagt“, erzählt Einrichtungsleiter Thomas Wilmsen dankbar. Sollten diese nichtrechtzeitig zum Eintreffen der Flüchtlinge geliefert werden, gibt es für die Übergangsphase einen Plan B: Die Pfadfinderschaft hat zig Feldbetten zurVerfügung gestellt, die in der Halle bereits aufgereiht stehen. „Die Unterstützung ist gewaltig“, sagt Wilmsen erfreut. Die Helfer organisieren sich in einer Whatsapp Gruppe. Dazu gehört unter anderem der Hausarzt Matthias Oerding, der die geflüchteten Menschen medizinisch versorgen will. Dazu gehört auch eine Frau aus der Vereinsgemeinschaft Kapellen, die sich als Dolmetscherin anbietet. Manche haben bei der Möblierung geholfen, andere wollen Fahrdienste übernehmen. „Mitarbeiter unseres Wohnheims haben Fahrräder organisiert, damit die Menschen beispielsweise zum Einkaufen fahren können“, sagt Wilmsen. Der Einrichtungsleiter will den Geflüchteten möglichst große Selbstständigkeit ermöglichen. „Die Situation, in seiner Heimat alles zurücklassen zu müssen und in ein fremdes Land zu kommen, ist ohnehin schwierig genug“, erklärt er. „Wenn den Menschen dann alles noch aus der Hand genommen wird, fühlen sie sich wahrscheinlich erst recht entmündigt.“ In dem Gebäudekomplex von St. Bernardin finden die künftigen Bewohner hingegen alles, was sie für den Alltag brauchen. Toiletten und Duschen gibt es im angrenzenden Schwimmbad. Das Wasser aus dem Becken ist aus Sicherheitsgründen bereits abgelassen. Eine Tür wird derzeit noch eingebaut. Der Raum der Kegelbahn soll als Speisesaal dienen. Neben Kaffeemaschine und Wasserkocher steht dort auch ein Kühlschrank, der zumindest in der Anfangszeit mit Lebensmitteln fürs Frühstück und Abendbrot gefüllt wird. „Nach der Eingewöhnung können die Menschen ihn dann selbst mit dem, was sie mögen, bestücken“, sagt Wilmsen. Nur dasKochen sei in dem Raum schwierig. Ein warmes Mittagessen kommt daher täglich aus der Zentralküche des Wohnheims. Wilmsen war es wichtig, das gesamte Wohnheim in die Entscheidung zu integrieren. Er weiß: Kontakte wird es auf jeden Fall geben. Deshalb fragte er auch nach der Meinung der Bewohner, die von Renate Fink vertreten werden. „Alle waren sich einig, helfen zu wollen“, betont Fink, die sich schon darauf freut, den Kindern den Spielplatz und die Tiere des Wohnheims zu zeigen. „Einige unserer Bewohner haben selbst noch Flucht miterlebt. Da kann man doch nicht einfach nichts tun.“ Laut Bürgermeister Heiko Schmidt ist die Unterstützung des Hamber Wohnheims„einfach großartig“. Die Gemeinde arbeite unter Hochdruck daran, die Kapazitäten an Unterkünften auszubauen. „Eine Herausforderung“, wie der Bürgermeister sagt. Nicht nur, weil bereits 130 Menschen aus anderen Nationen in der Gemeinde untergebracht sind und Wohnraum knapp ist. „Wir wissen einfach nicht, wie viele Geflüchtete aus der Ukraine kommen werden“, so Schmidt. Gerechnet wird mit etwa 100 Menschen. Die Gemeinde hat daher einen Aufruf an die Bürger gerichtet, bei der Suche nach Wohnraum zu helfen. Die Hilfsbereitschaft sei groß, sagt Schmidt. „Wir sind für jeden Vorschlag dankbar.“ Doch man müsse auch schauen, wie geeignet die Räume seien. Teilweise bestehe Renovierungsbedarf. Aktuell werde an drei Adressen in der Gemeinde Wohnraum mit viel ehrenamtlichem Engagement aufVordermann gebracht. So auch im ehemaligen Bauernhaus. Über dem Testzentrum befinden sich Wohnungen, „die aber in einem sehr desolaten Zustand waren“, so Schmidt. Pfadfinder, die Mitglieder von Alko SBK, Feuerwehr und Verwaltungsmitarbeiter würden die Räume nun grundlegend renovieren. „Es ist einfach toll, wie vieleHelfer es in dieser Situation gibt“, so Schmidt. 

 

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