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25.01.2023

Gute Arbeit aus den Caritas Werkstätten

RHEINISCHE POST, 25.01.2023

von Uwe Plien

Die 225 Beschäftigten der Caritas-Werkstätten am Nordring in Rheinberg arbeiten für unterschiedlichste Unternehmen.
Sie konfektionieren Klemmen für die Montage von Solarpaneelen und bauen Holzkästen für eine Brauerei.

RHEINBERG Werkstätten für Menschen mit Behinderungen haben besondere Aufgaben. Das Sozialgesetzbuch schreibt vor, dass sie geistig oder körperlich eingeschränkten Frauen und Männern nicht nur die Teilhabe am Arbeitsleben, sondern auch die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ermöglichen müssen. „Das alles muss so angelegt sein, dass sie entsprechend ihrer Leistungs- und Erwerbsfähigkeit eingesetzt werden und dass sie die Möglichkeit haben, ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln“, schildert Norbert Weyers. Er ist bei den Caritas Wohn- und Werkstätten (CWWN) mit Einrichtungen in Rheinberg, Moers und Duisburg-Rheinhausen zuständig für die Beschaffung von Aufträgen und die Kommunikation mit Unternehmen. „Arbeit ist für uns das Medium, die Menschen zu formen“, sagt er. Das Ziel sei die Rehabilitation im Arbeitsbereich.

Und so sind die Caritas-Werkstätten auch Wirtschaftsbetriebe, wie man in Rheinberg am Nordring sehen kann. 225 Beschäftigte – so werden die dort arbeitenden Menschen mit Behinderungen genannt – und 50 Angestellte, die sie anleiten und betreuen, gibt es dort. Sie kommen morgens zur Arbeit, gehen einer geregelten Beschäftigung nach und bekommen später eine Rente, weil sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.

Siegfried Thiel, Technischer Leiter am Standort Rheinberg, erläutert, was und für wen am Nordring gearbeitet wird. „Unsere Beschäftigten arbeiten zum Beispiel für ein Hamburger Unternehmen an kleinen Gewächshäusern mit, die man später in Discountermärkten kaufen kann.“ Im vergangenen Jahr seien das 128.000 Einheiten gewesen. Für eine Aktion im Frühjahr weitere 40.000 Einheiten.

Für einen Hersteller von Solaranlagen müssen Klemmen und Klammern konfektioniert werden, die für die Montage auf den Dächern gebraucht werden – ein weiteres Beispiel dafür, wie die CWWN-Beschäftigten sinnvoll eingesetzt werden. „50.000 dieser Klemmen werden bei uns in zwei Wochen bearbeitet, das ist Arbeit für 50 Leute“, so Thiel. Am Nordring sind die Beschäftigten in verschiedenen Gruppen eingeteilt. Es gibt Abteilungen für Verpackung, Metallarbeiten, die Schreinerei und nicht zuletzt die pädagogischen Gruppen für Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen und Verhaltsauffälligkeiten wie Autismus oder Schwerstmehrfachbehinderungen. Sie arbeiten in kleinen Gruppen und werden intensiv betreut.

In der Schreinerei arbeitet das Team unter Aufsicht von Stefan Ingenbleek mit Industriesägen und CNC-Schneidetechnik. Ein Produkt sind Holzkisten für eine kleine Brauerei. Eine Eigenkreation sind Hochbeete, für die Norbert Weyers und seine Kollegen noch ein Unternehmen suchen, das sie für die Caritas-Werkstätten vertreibt. Für einen großen Gartenbaubetrieb stellen die Rheinberger Blumenstecker her, kleine Info-Schilder, die später in die Töpfchen zu den Pflanzen gesteckt werden. Siegfried Thiel: Im vergangenen Jahr haben wir zwei Millionen davon gemacht, für dieses Jahr sind erst einmal 800.000 bestellt.“

Die Unternehmen, die die Caritas für sich arbeiten lassen, findet der Kundenberater in ganz Deutsch-land, viele davon in der Region.  „Sie erkennen schnell, dass bei uns qualitativ gute Arbeit geleistet wird“, so Weyers. „Viele Unternehmen weisen auf ihren Produkten auch auf die Kooperation mit uns hin.“ In Deutschland ist es so, dass Unternehmen ab 20 Mitarbeitenden eine Ausgleichsabgabe zahlen müssen, wenn sie keine Menschen mit Behinderungen beschäftigen. „Von diesen Abgaben werden Einrichtungen wie unsere zum Teil finanziert“, sagt Ulrich Schwarzbach, bei CWWN unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Wer Behinderten-Werkstätten Aufträge erteilt, kann von diesen Abgaben befreit werden. Viele Kontakte kommen übers Internet, aber auch über die persönliche Schiene zustande.

Wichtig sind für CWWN auch sogenannte betriebsintegrierte Außenarbeitsplätze. Dann arbeiten Beschäftigte nicht in der Caritas-Werkstatt, sondern direkt in einem der Unternehmen. „Nicht selten übernehmen Firmen unsere Leute dann sogar langfristig. Dann haben wir unseren Auftrag erfüllt“, findet Norbert Weyers.

 

 

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