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10.09.2021

Sport, Spaß, Specialhockey

NRZ Moers, 10.09.21, VON SABINE HANNEMANN. Knallegelb ist das neue Trikot von Gina. Zu lesen ist auf der Rückseite

ihr Name und die Sportart: „Specialhockey“.

Seit dem Sommer trainiert sie mit ihren Kollegen und Bewohnern der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN)
auf dem Außengelände des Moerser Turnvereins (MTV). „Super anstrengend, macht aber riesigen Spaß“, erzählt die 25-Jährige.
Über 20 Menschen mit Behinderungen entdecken für sich das Hockeyspiel, setzen um, was die vier Trainerinnen und Trainer ihnen an Regelwerk mitgeben. „Unsere Trainer sind super gut, und fragen können wir immer“, sagt Gina, die sich erstmals für eine Sportart begeistert, wie sie verrät.

Dass die Stimmung nach getaner Arbeit in den Werkstätten schon bei der Fahrt zum Training, immer dienstags von 17.15 bis 18.45 Uhr gut ist, bestätigt Einrichtungsleiter Wolfgang Strubel. Er fährt von Rheinberg aus einige der Akteure nach Moers. Die letzte Trainingseinheit war besonders spannend und ereignisreich, denn mit Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein trugen alle erstmals ein einheitliches Outfit, ein sogenanntes Einlauftrikot. „Einfach mega gut“, hieß es stolz aus ihren Reihen.

Gleichzeitig trafen sechs Hockeyspieler samt Trainer Claus Heinze aus Mönchengladbach in Moers ein. Das Besondere: Vier Spieler sind aktuell Nationalspieler der deutschen Specialhockey-Mannschaft. Für Andreas Bögner, erster Vorsitzender
des MTV, ein inklusives Pilotprojekt, das er zu Jahresbeginn auf die Schiene setzte. Er wollte Menschen mit Behinderungen für das
Hockeyspiel gewinnen und nahm Kontakt mit dem CWWN und anderen Einrichtungen auf. „Die Resonanz
war sensationell“, meint er im Rückblick. Die Idee, Sport für Menschen mit Behinderung anzubieten, hatte er schon länger. Und wie der Zufall es wollte, lernte er bei einem Seminar im letzten Oktober Hockeytrainer Claus Heinze aus Mönchengladbach kennen, der im Aufbau von Specialhockey-Mannschaften erfahren ist. „Da mussten 1000 neue Dinge bedacht werden“, erinnert sich Bögner.

Die Auswahl der vier Trainer, Paula Nina Lisa und Tim, erwies sich als Glücksgriff, denn unter anderem ist
Trainer Tim Sportlehrer an der Hilda-Heinemann-Schule. „Alle gehen völlig im Training auf“, freut sich Bögner. „Wir haben gemeinsam gelernt, in leichter Sprache zu kommunizieren. Auch mussten einfache Übungen für das Training ausgearbeitet werden“, so Bögner zu den Trainingsbedingungen. „Die eigentliche Herausforderung war im Rückblick die Sprache. Wir haben viel dazu gelernt“, so Bögner. „Berührungsängste gab es eher bei uns,
nicht von anderer Seite.“

Von Vorteil erwies sich, dass sich alle sportlichen Aktiven schon über die Arbeit oder dieWohnanlage kennen.
Dem Teamgeist stand nichts im Wege. Nach einem kurzen Begrüßungsritual starteten alle, auch die
Gäste, mit dem Training, machten Aufwärm-, Konditions- und Koordinationsübungen. Highlight war das
anschließende Spiel. Beim letzten Training kamen Spieler des deutschen Specialhockey-Nationalteams aus Mönchengladbach zu Besuch.
 

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