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11.04.2023

Das Bistro 26 öffnet unter neuer Leitung

Schmackhaftes Landbrot und Waffel Kreationen stehen ab dem 19. April auf der Karte des Bistro 26. Die Caritas Wohn-und Werkstätten haben den Betrieb übernommen. Fünf Menschen mit Behinderung sorgen für den Service.

RHEINISCHE POST, 11.04.2023

von Anja Katzke

Die fünfköpfige Crew steht schon in den Startlöchern: Am 19. April öffnet das Bistro 26 in der Mediathek wieder seine Türen – unter neuer Leitung. Betreiber sind die Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN). Fünf Menschen mit Behinderungen und eine hauptamtliche Leitung werden dann für das leibliche Wohl der Mediatheksbesucher sorgen. Ein Kooperationsvertrag mit der Stadt Kamp-Lintfort wurde zum 1. April geschlossen (RP berichtete). „Es ist für alle eine aufregende Zeit. Mit dem Betrieb einer Gastronomie betreten wir Neuland“, betont Michael Zimmer, der bei den CWWN Geschäftsbereichsleiter ist.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei aber eine wunderbare Win-win-Situation. „Wir ermöglichen mit dem Betrieb des Bistros nicht nur fünf Menschen mit Behinderung die Teilhabe an Arbeit. Wir versprechen uns auch eine noch größere Bekanntheit, um so Vorbehalte abzubauen und weitere Unternehmen für solche  betriebsintegrierten Arbeitsplätze zu gewinnen. Unser Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Vermittlung in Arbeit“, sagt Michael Zimmer. Gerade die betriebsintegrierten Arbeitsplätze seien für Menschen mit Behinderung ein wichtiger Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt, und zwar außerhalb der von der Einrichtung betriebenen Werkstätten. Im Einzelfall ermögliche die Beschäftigung die Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. „Unsere Mitarbeiter haben auf diese Weise feste Anstellungen in Industrieunternehmen und im Garten- und Landschaftsbau gefunden“, berichtet Zimmer. Auch wenn der Betrieb eines Bistros für die CWWN noch neu ist, so bringen die Beschäftigten viel Erfahrungen in gastronomischen Dienstleistungen mit: Dazu gehören langjährige eigene Versorgungsstrukturen in Großküche und Hauswirtschaften.

Im Bistro 26, das künftig den Untertitel „powered by CWWN“ tragen wird, fand in diesen Tagen bereits ein erster Probelauf mit Probeessen statt. Alle Mitarbeiter wurden zum Bistro passend neu eingekleidet. „Das soll unseren Spirit unterstreichen, die Vielfalt als Bereicherung“, sagt der Geschäftsbereichsleiter der CWWN. Die Bistro-Gäste dürfen sich ab dem 19. April vor allem auf besondere kulinarische Frühstücksvariationen freuen. Herzstücke sind sechs verschiedene Landbrote, die eigens für die CWWN gebacken werden. „Die Besucher erwartet ein gut bürgerliches Frühstück“, berichtet Michael Zimmer. „Die Toppings stellen die Gäste nach Wunsch zusammen.“ Diese sind mediterran angehaucht: Ziegenkäse, Mozzarella, Tomaten und eine Vielzahl mehr. „Da die Küche recht klein ist, kommen die Toppings direkt hinter der Theke aufs Brot.“ Darüber hinaus wollen die Bistro-Betreiber die Gäste mit frischen Waffelkreationen verwöhnen. Auch Kaffeespezialitäten sollen im Angebot sein. Der Pott Kaffee gehört natürlich dazu.

„Unser Ziel ist es, dass die Kunden mit unseren Mitarbeitern in Interaktion gehen. Wir wollen zwar als ein ganz normaler Bistro-Betrieb agieren. Der Bistro-Besucher soll aber wahrnehmen, dass manches ein Stück weit anders ist.“ So wird die Speisekarte bebildert sein. Der Kunde kreuzt mit einem Stift an, was er gerne essen möchte. „Denn nicht jeder kann lesen und schreiben“, betont Zimmer. Auch das Kassieren wird anders verlaufen. Die Mitarbeiter werden Schatullen mit der Rechnung zum Gast bringen. Dieser legt das Geld hinein. So möchten die CWWN auch die Aufgaben auf die Bedürfnisse und Fertigkeiten der Beschäftigten mit Behinderung herunterbrechen. Die Öffnungszeiten werden in Anlehnung der Mediathek sein. „Wir haben uns genau darüber informiert, was auf uns zukommen wird. Und wir wurden sehr gut aufgeklärt“, sagt Michael Zimmer und lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt als Kooperationspartner. Auch bei den Abendveranstaltungen in der Mediathek wird die CWWN-Crew für ein kleines kulinarisches Angebot sorgen, passend zum Thema der Veranstaltung. „Wir haben in allen Belangen große Unterstützung erfahren. Ein Nein hat es nie gegeben“, erzählt Zimmer im Gespräch mit der RP und setzt darauf, in Kamp-Lintfort weitere Kooperationspartner zu finden. In der Hochschulstadt sind die CWWN auf verschiedene Weise aktiv. So zog 1978 die beschützende Werkstatt in eine 3000 Quadratmeter große Halle an der Oststraße. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Unternehmen. Dazu gehört die in Saalhoff ansässige Brauerei Geilingsbräu. Außerdem ist seit vielen Jahren eine Landschaftspflegegruppe der Caritas Wohn- und Werkstätten fest am St.-Bernhard-Hospital angesiedelt.

Im Bistro 26 soll es einen Mehrwert geben: So ist an eine Spielecke für Kinder gedacht. Und die Glasmanufaktur der CWWN, in der 50 Menschen mit Behinderung arbeiten, soll eine Ausstellungsfläche bekommen. „Perspektivisch können wir uns vorstellen, dort auch Workshops in der Glasgestaltung anzubieten.“ Mit dem Gedanken, sich im Gastronomiebereich zu engagieren, spielten die CWWN übrigens schon länger. Zimmer: „Den Stein ins Rollen brachte unser ehemaliger pädagogischer Leiter Norbert Lipperheide, der den Kontakt zur Stadt vermittelt hatte. Und so haben wir uns auf die Reise in die Gastronomie gemacht.“

BU: Christoph Müllmann, John Meldrum, Sandra Schwenzfeier, Silke Holz, Saskia Pohl, Yvonne Frericks und Michael Zimmer freuen sich auf den Neustart.

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