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02.08.2021

Bewegen hilft

NRZ 02.08.21 Von Jasmin Ohneszeit. Die Charity-Aktion „Bewegen hilft“ unterstützt auch das Mutter-Kind-Haus in Neukirchen-Vluyn. In Sonsbeck hat St. Bernardin einen Wunsch.

Der Garten des Mutter-Kind-Hauses des Neukirchener Erziehungsvereins ist ein echtes Paradies für Kinder: „Gerade in der Corona-Zeit ist der Spielplatz super, damit die Kinder trotz Kontaktbeschränkungen draußen spielen und toben können“, erklärt Einrichtungsleiterin und Diplom-Psychologin Petra Kopf-Lier. Besonders beliebt: Der große Zug aus Holz samt Rutsche. Ohne Spendengelder wäre die Anschaffung allerdings nicht möglich gewesen.

„Eine Nestschaukel für die Kinder wäre noch toll. Das bringt sie noch mehr in Bewegung und die Mütter könnten gemeinsam mit ihren Kindern darin liegen“, sagt Kopf-Lier. Weil das Mutter-Kind-Haus eine anerkannte Einrichtung ist, müssen die Spielgeräte gewisse Anforderungen erfüllen – und das kostet. Umso größer ist die Freude, erstmals Teil von Guido Lohmanns Charity-Aktion „Bewegen hilft“ zu sein. „Wir sind sehr dankbar dafür“, sagt die Leiterin.

Seit mehreren Jahrzehnten betreibt der Neukirchener Erziehungsverein schon das Mutter-Kind-Haus am Herkweg. Das Team rund um Einrichtungsleiterin Petra Kopf-Lier betreut 13 Mütter mit ihren Kindern, die persönliche, soziale oder psychologische Probleme haben oder an einer Sucht leiden. Die jüngste Mutter ist 18, die älteste derzeit 40 Jahre alt.

„Wir unterstützen die Mütter dabei, im Umgang mit ihrem Kind selbstständig zu werden und im besten Fall irgendwann in eine eigene Wohnung ziehen zu können“, erklärt Kopf-Lier. Deshalb leben die Mütter mit ihren Kindern in kleinen Appartements, in denen sie für den Haushalt alleine verantwortlich sind. „Wir leiten sie an und helfen, wenn es nötig sein sollte.“

Im Schnitt verbringen die Mütter eineinhalb bis zwei Jahre im Mutter-Kind-Haus. Aufgenommen werden Frauen aus ganz Nordrhein-Westfalen. „Der Bedarf ist sehr groß. Wir sind immer sehr gut von den Jugendämtern angefragt. Es ist auch wichtig, dass es Einrichtungen wie unsere gibt, weil dieses Klientel oft keine Unterstützung durch die Familie erfährt und wir eine echte Stütze für Mutter und Kind sein können“, sagt Petra Kopf-Lier.

St. Bernardin in Sonsbeck ist auch dabei

Einen ähnlichen Auftrag erfüllt die Wohnanlage St. Bernardin der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein. In dem einstigen Kloster in Sonsbeck-Hamb leben 150 Menschen mit einer geistigen oder körperlichen Behinderung. 1852 wurde es als Kloster von den Franziskanerinnen von Heythuisen/Lüdinghausen gegründet, die seit dem Jahr 1882 Menschen mit Behinderungen betreuten. 1993 gaben die Ordensschwestern die Trägerschaft des Hauses an die Caritas-Wohn- und Werkstätten Niederrhein ab.

„Unser Ziel ist es, unsere Bewohner so gut wie möglich am normalen Alltagsleben teilhaben zu lassen“, erklärt Einrichtungsleiter Thomas Wilmsen. Selbstbestimmung ist da das Stichwort. Und die soll dank „Bewegen hilft“ weiter gefördert werden. Mit der Spende möchte Wilmsen nämlich ein Rollstuhlfahrrad anschaffen – eine Mischung aus Lastenrad und Rikscha. „Das Rad hat eine Plattform, auf die ein Rollstuhl passt. So können die Menschen, die nicht mehr so mobil sind, auch an Fahrradtouren teilnehmen und frische Luft schnappen“, sagt der Einrichtungsleiter.

Besonders in der Corona-Zeit sei dies eine gute Möglichkeit zur kontaktarmen Freizeitgestaltung. „Wir machen seit eineinhalb Jahren eigentlich das Gegenteil von unserer sonstigen Arbeit. Normalerweise fördern wir Kontakte und Aktivitäten in Gruppen. Unserer Bewohner haben aber die Notwendigkeit für diese Einschränkung gut erkannt und verstanden“, betont Thomas Wilmsen.

Umso mehr werden die Freizeitbeschäftigungen rund ums Kloster geschätzt: Im großen Park gibt’s einen Bauerngarten, eine Minigolfanlage, ein Kneippbecken und bald gibt es dann vielleicht auch das neue Spezialfahrrad.

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